Camille N. Chamoun

libanesischer Politiker; maronitischer Christ; Staatspräsident 1952-1958; mehrf. Minister, u. a. für Inneres 1943-1944; gründete 1958 die Nationalliberale Partei; einer der aktivsten nationalist. Führer; vertrat eine prowestliche Linie im Ost-West-Konflikt

* 3. April 1900 Deir el Kamar/bei Beiteddine

† 7. August 1987 Beirut

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 38/1987

vom 7. September 1987

Wirken

Camille Chamoun (gel. auch Schamun geschrieben) stammt aus dem Schuf-(Chouf-)Gebirge, wo damals noch Christen, Drusen und Moslems friedlich nebeneinander lebten. Seine Familie gehört zur katholisch-maronitischen Konfession. Er wurde am Collège des Frères in Beirut erzogen und studierte dann Jura an der Universität Beirut. 1923 schloß er sein Studium mit dem Staatsexamen ab und ließ sich 1924 als Rechtsanwalt nieder.

Noch unter dem französischen Mandat wurde Ch. 1934 erstmals ins libanesische Parlament gewählt und trat danach als einer der aktivsten nationalistischen Führer mit dem Schlagwort "Libanon den Libanesen" hervor. Darauf basiert sein Übername "Tiger von Beirut". 1938 war er Finanzminister, 1943-44 Innenminister, 1945-47 Botschafter in London. 1946 vertrat er sein Land bei den UN-Vollversammlungen in London und New York. 1948 übernahm er den Posten des Außenministers. Er trat aber zurück, als Präsident Khoury (1890-1964) versuchte, sich eine 2. Amtsperiode zu sichern. Im Herbst 1952 mußte ...